"Dream Machine" besteht aus zwei Teilen: In einer Telefonzelle, die draußen vor dem Theater steht, werden Besucher*innen eingeladen ihre Träume, Ängste, und Sehnsüchte als Audiobotschaften einzusprechen. Angereichert durch Texte der Autorin Matin Soofipour Omam und mit Stimmen aus aller Welt entwickeln drei Musiker und eine Schauspielerin in der anschließenden Konzert-Performance aus dem gesammelten Material eine vielstimmige Komposition, die quer durch das Unbewusste führt.
Auf dem Theatervorplatz steht eine Telefonzelle, die gar keine ist.
Es handelt sich um eine Dream Machine, die das Publikum dazu einlädt
persönliche Traumerinnerungen, Wünsche und Sehnsüchte als Sprachnachricht zu hinterlassen, in jeder Sprache dieser Welt. Diese Botschaften werden Teil eines stetig wachsenden Stimmenarchivs, das später in Musik umgewadelt wird.
Wir alle haben Träume – tagsüber und in der Nacht. Träume, in denen wir
fliegen können, ein Kind verloren geht oder eine Schlange stirbt. Finden die
Träume uns oder erfinden wir sie? Und wie verändert sich unsere Traumwelt,
wenn eine Krise hereinbricht und die Realität auf den Kopf gestellt wird?
Mit Stimmen von Besucher*innen der Telefonzelle und von jungen Menschen aus aller Welt, deren Träume uns während der Pandemie erreichten, entwerfen drei Musiker und eine Schauspielerin ein musikalisches Versuchsfeld. Ausgehend von Texten von Matin Soofipour Omam reisen sie quer durch das Unbewusste und suchen nach neuen Formen der kontaktlosen Verbindung: Wie gelingt ein musikalisches Gemeinschaftserlebnis, wenn die Körper auf Distanz bleiben müssen? In einer vielstimmigen Komposition werden die Grenzen zwischen Traum und Realität, zwischen Gesang und Spoken Word, Electro und Jazz aufgelöst.
»Dream Machine ist eine großartige Zusammensetzung aus Licht, Musik und Text und gibt tiefe Einblicke in unsere Traumwelten. Deren Vielseitigkeit und Kuriosität kommt in Dream Machine auf beeindruckende Weise zum Ausdruck und macht Lust, sich den nächsten Traum nach dem Aufwachen zu merken. Dann mal los, gute Nacht!«
(Nicola Maas, Festivalredaktion Theater der Welt)
Dream Machine ist in seiner künstlerischen Form einzigartig. Auf der Bühne steht eine Schauspielerin, die sich spielerisch zwischen Gesang, Performance und Schauspiel bewegt und dabei mit Musikern kommuniziert. Gemeinsam erzählen sie eine Geschichte, die ihren Schauplatz an keinem geringeren Ort als dem Unterbewussten hat. Dream Machine handelt von der Verarbeitung eines Trauerfalls im Schlaf. Der Verlust ist durch die Corona-Pandemie ausgelöst, die einen Abschied verhindert und die Verdrängung in Gang setzt, und doch erweisen sich Tod und Verdrängung als zeitlos. Im Traum offenbart sich, was in der Realität verborgen bleibt, Alltagssituationen tauchen als „Tagesreste“ auf, tief vergrabene Bedürfnisse und Ängste kehren in verschlüsselter Form wieder. Und irgendwo in diesem gemeinsamen Traum, durch den Band und Schauspielerin gleich vier Astronaut:innen in einem Raumschiff rasen, klingelt die ganze Zeit das Telefon. Aus dem Hörer drängen Stimmen, die von irgendwo aus der Ferne – vielleicht aus einer Telefonzelle? – zu kommen scheinen und von ihren Träumen berichten, und dann wieder nichts als Rauschen, draußen fliegen die Sterne vorbei und man muss sich
aufrichtig fragen, ob der andere soeben wahrhaftig am Apparat gewesen oder doch nur Einbildung war. Was für ein kurioser Ort das Unterbewusste sein kann. Nach dem Aufwachen stellt sich die Frage, wie das Erlebte fixiert werden kann. Dream Machine liefert dafür eine mögliche Antwort: durch Musik, durch Kunst, durch einen gemeinsamen Erfahrungsraum, in dem wir unsere Träume teilen.